Minimal invasive Operation (TEPP)


 TEPP (Transcutane Endoskopische Promesh-Plastik)

Das von uns seit nunmehr über 22 Jahren durchgeführte Minimal Invasive Operationsverfahren zur Leistenbruchreparation (endoskopisch präperitoneale Promesh-Plastik) führt durch die endoskopische Einlage eines speziellen Kunststoffnetzes zwischen Bauchfell und Muskelschicht zu einer großflächigen Abdeckung des Bauchwanddefektes (der Hernie). Eine Einengung der Bruchlücke durch Nahtreihen entfällt und so auch die unerwünschte Spannung auf das Gewebe. Durch die Netzeinlage kann ein vollkommen spannungsfreier und sicherer Verschluss der Bruchlücke erreicht werden (tension-free Methode). Diese Operationstechnik braucht große Erfahrung in Minimal Invasiven chirurgischen Operationstechniken, ist aber in der Hand eines endoskopisch versierten Chirurgen außerordentlich effektiv, risikoarm und kaum mit Schmerzen behaftet.

Für die Operation genügen insgesamt 3 kleine Hautschnitte zwischen 3-10 mm, unabhängig davon, ob es sich um ein- oder doppelseitige Brüche oder Rezidive handelt. Der große Vorteil dieser Methode gegenüber den weiter verbreiteten laparoskopischen Operationsverfahren liegt in der Tatsache, dass eine Eröffnung der Bauchhöhle entfällt. Dadurch wird die Möglichkeit von Verwachsungen zwischen dem Netz und z.B. Darmanteilen, welche zu Komplikationen führen können, praktisch vollständig ausgeschaltet.

Außerdem ist das Risiko bei der endoskopisch präperitonealen Operationstechnik, Eingeweideanteile während der Operation zu verletzen, minimal. Unsere Erfahrung von mittlerweile über 3000 endoskopisch präperitoneal durchgeführten Leistenbruchoperationen zeigt hervorragende Resultate. In unserem eigenen Krankengut beträgt die Rezidivrate nach 14 Jahren bisher Null, Literaturangaben sprechen von 1/1000. Es sind auch keinerlei Netzinfektionen oder Abstoßungsreaktionen aufgetreten. Die TEPP kann somit als außerordentlich sicheres und geeignetes Verfahren zur operativen Versorgung von Leistenbrüchen beim Erwachsenen bezeichnet werden.


Netzimplantate

Noch eine Anmerkung zu den von uns verwendeten Kunststoffnetzen (Polypropylennetz): Diese Netze sind mittlerweile seit über 40 Jahren auf dem Markt und wurden bisher sehr erfolgreich dazu verwendet, um auf offenem Weg Hernienrezidive chirurgisch zu sanieren. Durch die Minimal Invasiven Operationstechniken haben diese Netze eine eigentliche Renaissance erlebt. Sie sind dehnbar, können entsprechend zugeschnitten werden und passen sich perfekt den Unebenheiten des Gewebes an.

Die spezielle Netzstruktur begünstigt das Einwachsen von Gewebe durch die einzelnen Maschen, so dass es nach kürzester Zeit bereits zu einem vollständigen bindegewebigen Durchbau des Netzes kommt und dieses als außerordentlich robustes und tragfähiges "Ersatzgewebe" für den Bauchwanddefekt bzw. den Leistenbruch dient. Im Gegensatz zur Bauchdecke ist das Netz keinem biologischen Alterungsprozess unterworfen. Immer wieder wird die Frage gestellt, wie es denn mit Abstoßungsreaktionen stehe. Hierzu möchten wir festhalten, dass solche in der Literatur gelegentlich erwähnt werden. Praktisch ausnahmslos handelt es sich dabei aber um infizierte Netze. Die Netzinfektion ist extrem selten (bei uns bisher glücklicherweise noch nie aufgetreten) und kann gemäss Hersteller- und Literaturangaben zufolge im Frühstadium noch in den meisten Fällen antibiotisch behandelt werden.

Fixiert wird das Netz (die übliche Größe beträgt 14 x 15 cm) mit speziellen kleinsten Titanspiralen, so dass Drehbewegungen bzw. ein Wandern des Netzes verhindert werden. Üblicherweise genügen zur Fixation des Netzes 3-4 derartiger Spiralen.


Operation

Der Eingriff wird aus technischen Gründen ausschließlich in Narkose (v.a. Larynxmaske) durchgeführt. Die Operationszeiten betragen bei uns mittlerweile noch durchschnittlich 15-30 Minuten bei einfachen, 20-50 Minuten bei doppelseitigen Brüchen. In schwierigen Fällen (z.B. Rezidive, sehr große Brüche, Verwachsungen etc.) kann die Operationszeit 60-90 Minuten betragen.

Der Eingriff erfolgt üblicherweise 1-2 Stunden nach Eintritt in die Klinik. Über 95% der Patienten verlassen die Klinik bereits am 1.Tag nach der Operation, wobei keinerlei Kostaufbau notwendig ist. Für die Patienten ergeben sich durch dieses Operationsverfahren große Vorteile, u.a. die sofortige volle Belastbarkeit (sehr wichtig bei körperlich arbeitenden Patienten und Sportlern), kaum Wundschmerzen und die dadurch sehr rasche Wiederaufnahme der Arbeit und von sportlichen Betätigungen. Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit beträgt bei unseren Patienten nach einer TEPP 2,8 Tage, unabhängig vom Hernientyp und ob die Operation ein- oder doppelseitig erfolgte. Weiter bestehen durch die kleinen kaum sichtbaren Hautschnitte auch kosmetisch ausgezeichnete Resultate.


Beschwerden und mögliche andere Operationsfolgen

Wie bereits erwähnt kommt es im Anschluss an eine endoskopisch präperitoneale Promeshplastik (TEPP) nur zu geringen Beschwerden, die oftmals nicht einmal Schmerztabletten nötig machen. Die meisten Patienten beschreiben diese als "muskelkaterähnlich", wie nach einer ungewohnten sportlichen Betätigung. Gelegentlich kommt es auch zu einem leichten Ziehen in der Leiste oder zu leichten Blähungserscheinungen. Diese Beschwerden verschwinden in der Regel spontan nach 2-3 Tagen. Es kann gelegentlich zu temporären Schwellungen und Blauverfärbungen im Bereiche des Hodens und des Penis kommen, vor allem bei Patienten, die aus irgendeinem Grund Präparate wie Aspirin oder andere sog. Blutplättchenhemmer zu sich nehmen müssen. Aber auch diese Erscheinungen sind üblicherweise nach 6-7 Tagen verschwunden. Die hier erwähnten, völlig harmlosen "Komplikationen" sind mit 4% die weitaus häufigsten Operationsfolgen nach TEPP.